Macht Joyn mit Live-Streaming Plattform Twitch Konkurrenz?

Die Streaming-Plattform Kick ist weiter in aller Munde und erhöht den Druck auf Platzhirsch Twitch. In diesen Kampf scheint sich nun ein neuer Mitbewerber einzumischen. Übereinstimmenden Berichten zufolge möchte der Sender Joyn eine eigene Live-Streaming-Plattform eröffnen, die demnach im Jahr 2024 an den Start gehen könnte. Was ist da dran und welche Rolle könnte die Joyn übernehmen?

Joyn Live-Streaming

Mischt Joyn bald auf dem Live-Streaming-Markt mit?

In den letzten Monaten waren immer mehr bekannte Twitch-Streamer zu Kick gewechselt. Die Abwanderung von der Amazon-Plattform ist aufgrund schlechter finanzieller Konditionen für Content Creator kaum noch aufzuhalten. Die Streamerin Reved äußerte sich jetzt in einem Livestream, dass viele weitere prominente Kollegen folgen werden.

Hierbei war aber ausnahmsweise nicht Kick gemeint, sondern der Streaming-Kanal Joyn von ProSiebenSat.1. Schon jetzt gibt es bei Joyn einige Formate mit bekannten Streamern – darunter MontanaBlack, Knossi oder Elias97.

Zudem hält sich das hartnäckige Gerücht, dass Trymacs einen Vertrag bei Joyn unterzeichnet haben soll. Mehrere Nutzer auf Twitter behaupten, Trymacs soll eine Beteilung von 10 Millionen Euro an Joyn geboten bekommen haben. on offizieller Stelle wurden diese Gerüchte allerdings noch nicht kommentiert.

Reved sagte in ihrem Livestream, dass die Sache „weitaus krasser“ werden würde, als viele glauben. Es könnte ein harter Wettstreit um die Live-Streaming-Herrschhaft zwischen den Portalen Twitch, Kick und Joyn entbrennen.

Wird Twitch zum Verlierer der Streaming-Plattformen?

Mit Twitch scheint aber bereits ein Verlierer des Streaming-Battles festzustehen. Viele große Streamer wenden sich aufgrund des 50/50-Splits ab. Sie hatten auch mit den reduzierten Subs für 3,99€ Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Die stiefmütterliche Behandlung von Seiten Twitchs für viele der bekanntesten Streamer war letztlich wohl auch ein Faktor für die enorme Abwanderungswelle.

Für das größte Ausrufezeichen hat zuletzt aber Kick gesorgt. Die neue Plattform hat den Streamer xQc für eine Rekordsumme von 100 Millionen Dollar unter Vertrag genommen. Doch damit nicht genug: Auf xQc folgten Streamerin Amouranth und Ninja alias Tyler Blevins – ebenfalls ein Star der Szene. Bei diesen Summen wird Joyn nicht mithalten können.

Wer steckt hinter Joyn?

Die Joyn GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen von ProSiebenSat.1 Media und Warner Bros. Discovery, das 2018 als Streaming-Plattform an den Start ging und den Vorgängerdienst „7TV“ ablöste. Integriert wurden auch der Maxdome Store und der Eurosport Player, die das Angebot erweitern konnten. Allerdings macht das Unternehmen seit der Gründung jährlich Verluste – unter anderem aufgrund von Distributionsvereinbarungen und hohen Investitionen. 

Zu Beginn bot Joyn noch ausschließlich kostenlose Dienste an. Mittlerweile gibt es das Subscription-Video-on-Demand Angebot Joyn PLUS+, das zu exklusiven und kostenpflichten Angeboten führt.

Dazu zählen auch die Mediatheken von verschiedenen Fernsehsendern mit ausgewählten Inhalten. Außerdem gibt es von Joyn Internetfernsehen mit 78 verschiedenen TV-Sendern, die ihr Liveprogramm über Joyn ausstrahlen können.

Zudem gibt es mittlerweile selbstproduzierte Serien wie „Jerks“, „Die Läusemutter“, „Check Check“ oder „Das Internat“. Hinzu kommen verschiedene Showformate, bei denen auch bekannte Streamer auftreten (z. B. „Hausparty“).

Für Aufsehen sorgte das Box-Event „Great Fight Night““in Köln, bei dem sechs Twitch-Streamer gegeneinander antraten. Joyn berichtete exklusiv in einem Livestream, der 450.000 Zuschauer generieren konnte. 

Scurrows kritisiert Joyn-Pläne heftig

Twitch und Kick müssen nun befürchten, dass die beliebten deutschsprachigen Streamer zu Joyn wechseln – wo man angeblich voll auf die Marke Live-Streaming mit bekannten Namen setzen möchte und sowieso bereits derartige Formate auf dem Kanal etablieren konnte. 

Allerdings sind nicht alle bekannten deutschen Streamer Feuer und Flamme. Scurrows hat sich bereits geäußert und sagte, dass sich Trymacs nun „für 8 bis 10 Millionen die Taschen voll machen“ wird – mit „Glücksspiel-Geldern, die ProSieben von den Leuten abzockt“.

Scurrows sieht das Konstrukt „ähnlich wie bei Kick“ und hat wenig lobende Worte für den Fernsehsender ProSieben übrig, der für ihn für „Mobbing und Diskriminierung“ stehe.

Kampflos wird Twitch die Welt der Live-Streaming-Plattformen nicht aufgeben. Schon in der Vergangenheit konnte man Konkurrenzanbieter erfolgreich abwehren – wie beispielsweise Mixer, eine Seite, die längst eingestellt wurde. Mit Kick und Joyn scheinen die Mitbewerber allerdings deutlich besser ausgerüstet zu sein – mit jeder Menge Geld als Lockmittel. 

Streamer Scurrows sieht Twitch nun allerdings vor dem Ende. Auf Twitter behauptete er mit SIcherheit, dass Joyn mit der Live-Streaming-Plattform 2024 an den Start gehen werde.

Die größten deutschen „Family-Friendly-Streamer“ sollen bereits einen Vertrag vorliegen. Scurrows schreibt von mehreren Millionen-Deals, die derzeit ablaufen würden. Konkrete Beweise oder Informationen, wo(yher er diese Hinweise hat, kann er (bislang) allerdings nicht liefern. 

Wann wird Joyn mit der Live-Streaming-Plattform starten?

Von offizieller Seite sind noch keine Informationen zur Expansion der Joyn GmbH zu lesen oder zu hören. In der Joyn-Online-Community wurde dieses Thema aber auch schon diskutiert. Ein Service-Mitarbeiter schrieb dazu: „Auch das Thema Interaktivität und die Zusammenarbeit mit Stars der Influencer- und Streamer-Szene steht weit oben bei uns.“ Zum Abschluss des Threads heißt es jedoch: „Konkrete Pläne gibt es aktuell nicht.“

Es darf davon ausgegangen werden, dass Joyn das Gerücht aus strategischen Gründen nicht bestätigen möchte. Um eine wahre Konkurrenz für Twitch und Kick zu werden, wird diese Ankündigung mit Sicherheit als Erdrutsch in der Szene zelebriert werden.

Dadurch dürfte man sich die größte Aufmerksamkeit und zahlreiche Streamer und Fans wünschen, die direkt wechseln werden. Wir werden die Lage weiterhin im Blick behalten.

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