Geldanlage im Rückblick: Glücksspiel lohnte sich 2022 mehr als Aktien

Während 2021 für viele Investoren ein starkes Jahr war, wurde 2022 aufgrund hoher Inflation und dem Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Enttäuschung für viele Geldanleger. Wir haben verschiedene klassische und außergewöhnliche Investments miteinander verglichen und sind zu einem überraschenden Ergebnis gekommen. Die „Anlageform“ mit der besten Rendite haben wohl nur die wenigsten auf dem Schirm.

Rendite Geldanlagen Vergleich

Trotz Corona-Pandemie war das Jahr 2021 für Investoren ein erfolgreiches. Viele Anleger ließen sich nicht abschrecken und zeigten Vertrauen in die Märkte. Das Allzeithoch verschiedener Kryptowährungen und der berüchtigten NFTs zeigte, dass Investoren Hunger auf kuriose und gewagte Investments haben und der Hype-Faktor bei vielen Anlagen eine große Rolle spielt.

Im vergangenen Jahr dann die Ernüchterung: Klassische Anlageformen wie ETFs oder Aktien enttäuschten, der Bitcoin stürzte ab und auch einige außergewöhnliche Märkte – wie etwa Luxusuhren – kamen zum Erliegen. Grund genug, einen etwas außergewöhnlichen Blick auf die Performance verschiedener Investments im Jahr 2022 zu werfen.

Welche Rendite erzielten 100€ pro Monat?

Eine Methode, die unter Hobbyanlegern immer beliebter wird, sind Sparpläne. Jeden Monat einen fixen Betrag zu investieren – meist in ETFs oder Aktien – kann sich am Ende des Jahres auszahlen.

Doch mit welchem Gesamtbetrag würden Investoren Ende 2022 dastehen, hätten Sie in nur eine Anlageform investiert? Wir haben sechs verschiedene Geldanlagen exemplarisch verglichen – mit überraschendem Ergebnis.

ETFs und Einzelaktien enttäuschen

Seit einigen Jahren sind ETFs absolut im Trend. Allen voran sind Indexfonds auf einen weltweiten Aktienindex wie den MSCI World beliebt. Der Index wird von der amerikanischen Investitionsbank Morgan Stanley herausgegeben und wird von vielen Investoren als relativ sicheres Anlagemittel angesehen.

Wer im Jahr 2022 einen Sparplan von 100€ monatlich auf den MSCI World hat laufen lassen, stand am Ende des Jahres mit 1.135€ da – trotz Einzahlungen von insgesamt 1.200€. Eine Negativrendite von -5,4 %.

Ähnlich schlecht sieht es bei den meisten Einzelaktien aus. Eines der meistgehandelten Papiere des Jahres 2022 war Tesla. Schaut man sich hier die Performance über 12 Monate an, sieht das Bild noch schlechter aus: Gerade mal 777€ wären von den 1.200€ übrig geblieben. Üble -35,3 % lassen sich hier im Depot verbuchen.

Kryptowährungen und Luxusprodukte brechen ein

Der große Hype der letzten Jahre um Kryptowährungen wie Bitcoin nahm ebenfalls ein vorläufiges Ende. Ein monatlicher Sparplan von 100€ käme hier am 31. Dezember auf einen Kontostand von nur 790€. Das entspricht einer negativen Rendite von -34,2 %.

Selbst im boomenden Markt der Luxusprodukte gab es Rücksetzer. Seit einigen Jahren werden Sneaker oder Luxusuhren wie Gold gehandelt. Allen voran ist hier der Hype um die Top-Marke Rolex zu nennen. Doch einige ikonische Modelle wie die Daytone verloren ebenfalls stark an Wert.

Laut Chrono24 lag der durchschnittliche Preis für ein ungetragenes Exemplar zu Anfang des Jahres noch bei etwa 45.000€ und sackte im Laufe von 2022 auf 38.000€ ab. Umgerechnet auf monatliche 100€-Investments – die man bei Startups wie Timeless Investments tatsächlich tätigen kann – ergäbe das ein Depot-Restwert von 1.024€ (-14,7 %).

Warum Glücksspiel „mehr bringt“ als Aktien

Bei Automatenspieler setzen wir uns immer wieder kritisch mit verschiedenen Formen des Glücksspiels und allen voran ihren Auszahlungsquoten auseinander. Den wenigsten ist nämlich bewusst, dass man bei den verschiedenen Arten des Glücksspiels extrem unterschiedliche Gewinnchancen hat.

ℹ️ In unserer Analyse „Welches Glücksspiel hat die besten Gewinnchancen?“ haben wir diese Ungleichheiten bereits aufgedeckt und ausführlich untersucht.

Als Spielautomaten-Experten ist unserer Redaktion natürlich klar, dass man mit Glücksspiel langfristig nur verlieren kann. Der breiten Masse relativ unbekannt ist jedoch die Tatsache, dass einige Glücksspiele durchaus ordentliche Auszahlungsquoten von bis zu 98% haben. Das bedeutet, dass man für jeden Euro Einsatz rein mathematisch einen Gewinn von 98 Cent erhält.

Macht man sich nun den Spaß, gewisse Glücksspiele mit klassischen Investments zu vergleichen, lässt sich die provokante These aufstellen: „Investments“ in Glücksspiel lohnte sich im Jahr 2022 mehr als Aktien!

Natürlich muss diese pauschale Aussage relativiert werden. So beträgt die rechnerische Auszahlungsquote bei Lotto etwa nur unglaublic schlechte 50%. Würde man also ein Jahr lang jeden Monat mit 100€ Lotto spielen, wären am Ende des Jahres im Mittel gerade mal 600€ übrig.

Besser sieht es schon bei klassischen Tischspielen aus, wie sie in Spielbanken angeboten werden. So hat Blackjack etwa eine Auszahlungsquote von 94,3%. Anders gesagt: Die Negativrendite bei Blackjack beträgt -5,4% – genauso viel (oder wenig) wie der ETF-Sparplan auf den MSCI World im Jahr 2022.

Besonders beeindruckend wird die Rechnung, wenn man sich auszahlungsstarke Online-Spielautomaten anschaut, die teilweise bis zu 98% der Einsätze wieder ausschütten. Hätte man entsprechend jeden Monat 100€ in Online-Casinos verzockt, hätte man am Ende des Jahres mehr Geld als bei allen anderen untersuchten Investments.

Wertentwicklung von monatlichen 100€-Investments in 2022 (kumuliert)

MonatLottoTesla-AktieBitcoinRolex DaytonaMSCI WorldOnline-Casino
Januar50€100€100€100€100€98€
Februar100€180€211€209€197€196€
März150€268€325€329€304€294€
April200€339€383€429€394€392€
Mai250€366€418€512€488€490€
Juni300€383€370€585€560€588€
Juli350€457€541€665€715€686€
August400€720€575€741€799€784€
September450€737€671€834€844€882€
Oktober500€750€796€902€989€980€
November550€728€737€939€1.111€1.088€
Dezember600€777€790€1.024€1.135€1.176€

Im Rückblick ist man immer schlauer

Wie in unserer Grafik ganz oben zu sehen, gewinnen in unserem – zugegebenen nicht ganz fairen Vergleich – Online-Spielautomaten tatsächlich gegen alle anderen Anlageformen.

Natürlich muss man festhalten, dass es sich beim Verzocken des Geldes im Casino um keine Sachwerte handelt. Am Ende des Jahres steht man also rein rechnerisch mit zwei Prozent Verlust da – während man Investments in ETFs, Aktien oder Luxusprodukte ja immerhin noch auf eine Verbesserung seines Portfolios im Laufe von 2023 hoffen kann.

Klar ist aber auch: Sieht man Glücksspiele als Unterhaltungsprodukt und stellt den Nervenkitzel in den Vordergrund, so hatte man mit dieser „Geldanlage“ im Rückblick mehr Spaß als mit vielen anderen Investments. Voraussetzung ist natürlich sehr verantwortungsvolles Spielen.

Klar ist: Im Jahr 2022 konnte man mit Investments kaum Geld verdienen und musste Verluste auch mit scheinbar sicheren Anlagen erwirtschaften. In unserer Rechnung wird deutlich, dass man jeden Monat idealerweise einfach 100€ beseite gelegt hätte – Inflation außenvor. Mit den steigenden Zinsen auf Tages- und Festgelder könnte das im Jahr 2023 tatsächlich zum Trend werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert