Stake F1 Team oder Kick Sauber? Kontroverse um Formel 1 Sponsor

Stake F1 Team oder auch Kick Sauber sind Namen, die es zuletzt zu einigen Schlagzeilen gebracht haben. Doch was hat es genau mit der Verschmelzung von Stake bzw. Kick und der Formel 1 auf sich? Und warum ist der Deal so umstritten?

Stake F1 Team

Kontroverse um Stake Engagement in der Formel 1

Die Kontroverse rund um Stake begann am 1. Januar 2024. An diesem Tag wurde bekanntgegeben, dass der traditionsreiche Schweizer Formel 1-Rennstall Sauber ab sofort und für die nächsten beiden Jahre unter dem Namen „Stake F1 Team“ ins Rennen gehen würde.

Das Chassis der Rennwagen wird der Kick Sauber C44 sein. Schon in den Jahren zuvor waren sowohl Stake als auch Kick Sponsoren des Rennstalls – allerdings zu dieser Zeit noch auf kleinerem Niveau und nicht als namensgebender Hauptsponsor. Das hat sich nun geändert.

Nachdem von 2019 bis 2023 Alfa Romeo Hauptsponsor und Namensgeber für Sauber war, wurde nun ein Deal mit Stake abgeschlossen. Dieser ist auf zwei Jahre begrenzt, da ab 2026 Audi als neuer Hauptpartner für Sauber anvisiert ist. Was eigentlich ein normaler Prozess sein sollte – da Rennställe im Laufe der Zeit immer auch Sponsoren wechseln und unterschiedliche Partnerschaften eingehen – führte im Falle von Stake jedoch zu Aufruhr.

Der Hauptgrund: Glücksspiel und Onlineglücksspiel ist in vielen Ländern entweder verboten oder sieht sich sehr großen Hürden wie beispielsweise Werbeverbot gegenüber – so auch in der Schweiz, der Heimat des Formel 1-Stalls Sauber. In Deutschland ist Stake ebenfalls verboten.

Stake und Kick schon länger Sauber-Sponsoren

Im Jahr 1993 feierte Sauber sein Debüt in der Formel 1 und ist seitdem – anders als viele andere Rennställe – als konstanter Teilnehmer der Motorsportwettrennen nicht mehr wegzudenken. Mit einer eigenen Bestplatzierung als Achter der Fahrermeisterschaft 2021 sowie als Vierter der Konstrukteurs-Meisterschaft im gleichen Jahr ist Sauber keiner der führenden Erfolgsrennställe. Aber die Schweizer sind ein konsequenter Rennteilnehmer, der sich zumeist im Mittelfeld ansiedeln kann.

Seit 2019 fuhr Team Sauber unter dem Namen „Alfa Romeo Racing“. Im Jahr 2023 wurden Stake und die zugehörige Streaming-Plattform Kick Sponsoren des Rennstalls, nachdem der damalige Sponsor Orlen das Team verlassen hatte, um zur Konkurrenz zu wechseln.

Der Werbeschriftzug von Stake auf dem Fahrzeug wurde in allen Ländern, in denen Glücksspiel oder Werbung für Glücksspiel entweder verboten oder hinter diversen Restriktionen verborgen ist, durch den Schriftzug von Kick ersetzt. Bekannt wurde die Plattform aufgrund dem Fokus auf Casino-Streaming.

Als zum Saisonende auch Alfa Romeo das Sponsoring und die Partnerschaft mit Sauber beendete, wurde die Position des Hauptsponsors frei. Schon im Dezember 2023 tauchte dann in den ersten offiziellen FIA-Meldelisten bereits der Name „Stake F1 Team Kick Sauber“ auf. Mit einem Werbevideo, dem der Rapper Drake seine Stimme lieh, wurde es am 1. Januar 2024 dann offiziell: Sauber sollte ab sofort „Stake F1 Team“ heißen.

Neuer Formel-1-Bolide in giftgrünem Design

Am 05. Februar 2024 wurden die neuen Boliden der Öffentlichkeit präsentiert. Zwar erst einmal nur als digitale Variante, doch ist das neue Design, das sich Stake als Hauptsponsor seines Formel 1-Teams ausgesucht hat, bereits in aller Munde.

Grün-schwarz kommen die neuen Rennwagen daher und unterscheiden sich damit bereits optisch stark von der rot-weißen Farbgebung unter Alfa Romeos Flagge.

Nicht mehr in den Farben der Schweiz, nicht mehr mit einem klassischen Sponsor: Das Stake F1 Team setzt auf Modernität und sagt Tristesse den Kampf an. Bereits von den Medien als „Grüne Mamba“ bezeichnet oder als frech, keck oder angriffig tituliert, sorgt allein das Design des neuen Stake F1 Teams schon vor Saisonbeginn für einigen Wirbel.

Warum sponsert Stake ein Formel 1 Team?

Aber warum sponsert ein Onlinecasino einen Formel 1-Stall? Warum verpartnert sich Sauber mit Stake? Wer sich diese Fragen stellt, muss nur einmal in andere Sportarten oder auch in der Geschichte der Formel 1 zurückblicken.

Nicht selten werden Sportvereine beispielsweise von Wettanbietern gesponsert, und auch in der Formel 1 gab es bereits einige Rennstall/Sponsoren-Kombinationen, die auf den ersten Blick vielleicht merkwürdig aussahen.

Gerade die Kombination Sauber und Stake bietet aber für beide Seiten einige Vorteile. Während Sauber von einem frischen, jungen Image profitieren kann, gibt es vermutlich auch viele Freunde des Onlinecasinos, die sich für die Formel 1 interessieren.

So tritt Stake von der digitalen in die reale Welt und wird durch die entsprechende Präsenz greifbarer. Im Umkehrschluss entdecken vermutlich auch einige Formel 1 Fans das Casino für sich. Beide Seiten können also Zulauf der Fangemeinschaft des jeweils anderen erwarten.

Und darüber hinaus liegt ein Vorteil auf der Hand: Medienwirksamkeit. Nur wer in die Öffentlichkeit tritt, kann auch wahrgenommen werden. Durch den bisher bereits entstandenen Medienwirbel dürften sowohl Stake als auch Sauber schon profitiert haben, denn die Namen der beiden in Kombination sind in aller Munde.

Stake F1 Team Fahrer
Valtteri Bottas und Zhou Guanyu fahren 2024 für das Stake F1 Team

Schweizer Behörde erstattet Anzeige gegen Sauber

Aber wie bei allem gibt es nicht nur Vorteile, und so ist die Medienwirksamkeit auch unter anderem dem Umstand geschuldet, dass „Sauber + Stake“ eben keine konventionelle Kombination darstellt. Die größte Hürde ist hierbei das Image von Glücksspiel und die jeweilige Rechtslage.

In der Schweiz, wo der Rennstall Sauber herkommt, herrscht das Schweizer Spielbankengesetz, das von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) beaufsichtigt wird. Schweizer Spielbanken und Online-Casinos werden streng reguliert und auch lizenziert – denn in der Schweiz sind nur Online-Glücksspielanbieter erlaubt, deren Firmensitz in der Schweiz liegt. Stake hingegen ist ein australischer Anbieter mit Sitz in Curaçao – und somit in der Schweiz kein legal nutzbarer Glücksspielanbieter.

Darüber hinaus ist Werbung für Glücksspiel jeglicher Art in der Schweiz untersagt. Durch den Schriftzug des Hauptsponsors sowie den neuen Namen des Teams wird jedoch zumindest indirekt Werbung für Stake gemacht.

So sieht zumindest die aktuelle Lage aus – denn die ESBK hat Anzeige gegen Sauber erstattet, denen nun ein Bußgeld von bis zu einer halben Million Franken droht.

Sauber wehrt sich gegen Werbeverbot

Aber Sauber möchte dies nicht auf sich sitzen lassen und hat bereits zuvor einige Vorkehrungen getroffen, um immer auf der legalen Seite zu sein. So wird in der Schweiz selbst nicht geworben. Die Präsentation des neuen Boliden fand nicht wie üblich im Firmensitz Hinwil in der Schweiz statt, sondern in London, wo keine derartigen Einschränkungen herrschen.

Darüber hinaus bleibt Sauber bei der Strategie, je nach Gesetzeslage im jeweiligen Land den Stake-Schriftzug durch einen Kick-Schriftzug zu ersetzen. Dies wurde bereits 2023 so gemacht und hat problemlos funktioniert.

Auch wird der Rennstall unter zwei Namen gelistet, die je nach Land und Rechtslage verwendet werden können: Entweder „Stake F1 Team“ oder als Ausweichname „Kick Sauber“, bei dem zusätzlich der ursprüngliche Name des Rennstalls erhalten bleibt.

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Parallelen zur Tabakwerbung in den 90ern

Zwar dürfte auch das Kick-Logo dem ein oder anderen ein Dorn im Auge sein, doch blickt man zurück in die Geschichte der Formel 1, so erinnert man sich vielleicht an so einige ähnlich gelagerte Fälle. Im Jahr 1997 trat der Rennstall Jordan beispielsweise mit einem intensiv gelben Wagen auf, der seinerzeit ebenfalls aufgrund der auffälligen Farbe für Aufruhr sorgte.

Auch das Werbeproblem teilt sich das Stake F1 Team mit Jordan: Der damalige Hauptsponsor war die Zigarettenmarke Benson & Hedges – und Zigarettenwerbung war ebenso in einigen Ländern verboten wie heutzutage Glücksspielwerbung.

Jordan ging humoristisch mit der Situation um. Statt des Benson & Hedges-Schriftzugs trugen die Wagen als Ausweichslogan die Worte Bitten & Hisses in Anlehnung an das Schlangendesign des Fahrzeugs oder auch „Ssssschuey“ und „Fisssssssi“ in Anlehnung an die damaligen Fahrer Michael Schumacher und Giancarlo Fisichella, zusätzlich zur Andeutung an das Zischen einer Schlange.

Auch in der Fußball-Bundesliga wird immer wieder über ein Werbeverbot für Glücksspielanbieter diskutiert. Ob es wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Vielleicht schlagen die Wogen um das Stake F1 Team auch erst einmal höher als es später der Fall sein wird, sobald die Saison der Formel 1 erstmal läuft.

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