Sind Emulatoren legal? Das musst du bei Spiele-ROMs beachten

Emulatoren für Spieleklassiker von Nintendo und anderen Herstellern ind extrem beliebt. Viele Zocker wollen Kult-Spiele wieder auf den modernen Geräten und Konsolen spielbar zu machen. So kann man beispielsweise GameBoy oder PlayStation-Spiele auf dem PC oder deinem Smartphone spielen, ohne dass man dafür die jeweilige Konsole benötigt. Doch ist das überhaupt legal?

Emulator

Emulatoren lassen sich zahlreich im Netz oder in App-Stores für Plattformen wie Android und iOS finden. Wir haben uns angeschaut, was Emulatoren eigentlich sind, wie diese funktionieren und welche Meinung Spieleentwickler wie Nintendo oder Sony zur Verwendung von Emulatoren haben.

ℹ️ Dieser Artikel wurde von einer Expertin zum Thema sorgfältig recherchiert. Dennoch wollen wir betonen, dass es sich nicht um Rechtsberatung handelt und die endgültige Frage der Legalität von Spiele-Emulatoren vielschichtig ist.

Was sind Emulatoren überhaupt?

Emulatoren sind Softwareanwendungen, die entwickelt wurden, um die Funktionalität von Computersystemen oder Konsolen zu „emulieren“ – also nachzuahmen. Dadurch kannst du Games oder Software, die für ältere Plattformen wie Nintendo oder PlayStation entwickelt wurden, auch auf modernen Systemen ausführen – zum Beispiel auf dem Steam Deck.

Beliebte Emulatoren sind zum Beispiel:

  • Project 64 also Emulator für Nintendo N64
  • PCSX 2 als PlayStation2-Emulator
  • Dolphin ist alsEmulator für den GameCube und die Wii

So funktionieren Emulatoren

Aufgrund der Vielfalt an Spielen müssen Emulatoren mit vielen unterschiedlichen Softwareanforderungen umgehen können. Dabei kommen folgende Komponente zum Tragen:

  • Hardware-Emulation: Emulatoren imitieren die Prozessoren, Grafikkarten und andere Hardware-Komponenten alter Plattformen. Das bedeutet, dass die Softwarebefehle, die ursprünglich für diese Hardware entwickelt wurden, in Software übersetzt werden.
  • Betriebssystem-Emulation: Emulatoren ahmen auch das Betriebssystem der ursprünglichen Plattform nach. Dadurch können sie Spiele und Anwendungen ausführen, die für dieses Betriebssystem entwickelt wurden.
  • ROM-Emulation: Emulatoren benötigen digitale Abbilder der originalen Spiele, sogenannte ROMs. Diese ROMs werden geladen und emuliert, um das ursprüngliche Spiel auf dem modernen Gerät spielbar zu machen.
  • Controller-Emulation: Emulatoren können auch die Funktionen von alten Controllern oder anderen Eingabegeräten simulieren. Dadurch kannst du als Spieler die Spiele so erleben, wie damals auf der Original-Plattform.

Emulatoren müssen jedoch ständig optimiert werden, um eine flüssige und authentische Spielerfahrung zu bieten. Entwickler arbeiten deshalb kontinuierlich an Verbesserungen.

Es kann jedoch trotzdem sein, dass nicht alle Spiele auf jedem Emulator funktionieren oder dass es von der Performance nicht so rund läuft wie auf der physischen Konsole.

Das passiert oft mal, weil Emulatoren die Hardware der Konsole nicht immer fehlerfrei nachbilden können.

Ist die Verwendung von Emulatoren legal?

Damit du direkt durchatmen kannst:

Emulatoren sind normalerweise legal – vorausgesetzt, diese verwenden nicht das originale Betriebssystem (auch BIOS genannt) der Konsolen, da dieses weiterhin durch das Urheberrecht geschützt ist.

Die Bereitstellung von Emulatoren ohne das dafür vorgesehene Betriebssystem des Herstellers zu verwenden, ist jedoch oft eine anspruchsvolle Aufgabe. Entwickler müssen somit auf den Prozess des „Reverse Engineering“ zurückgreifen und sorgfältig die Funktionsweise der Konsole analysieren. 

Dadurch ist es den Entwicklern möglich, ein eigenes BIOS zu erstellen, welches die Hardware virtuell ersetzt und das Spielen auch ohne die entsprechende Hardware möglich macht.

Das Reverse-Engineering-Verfahren ist in seiner Umsetzung sehr aufwändig und du benötigst ein gewisses Know-How, um dein eigenes BIOS zu erstellen.

Deshalb gibt es einige Webseiten im Netz, die einfach eine Kopie des originalen Betriebssystems zum Download anbieten. Der Download einer solchen BIOS-Kopie ist jedoch illegal, da der Code der Spieleentwickler urheberrechtlich geschützt ist.

Wir halten fest: Einen Emulator kannst du problemlos legal benutzen, solange du keine Raubkopie des originalen Betriebssystems (BIOS-Datei) aus dem Internet downloadest und verwendest.

Leider gibt es bei der Sache einen Haken: Denn ein Emulator allein reicht nicht aus, um ein Spiel zu starten. Hier kommst du nicht umhin, auch über eine sogenannte ROM-Datei zu verfügen.

Der Haken an der Sache: ROM-Dateien

ROM-Dateien, auch bekannt als „Read-Only Memory“ sind digitale Abbildungen bzw. Kopien von Spielen oder Software, die von den Originalmedien, wie Spielmodulen oder Disketten, erstellt wurden.

Dabei enthalten die ROM-Dateien das gesamte Abbild des Spiels, einschließlich der Programmierung, Grafiken, Musik und aller anderen Daten, die erforderlich sind, um das Spiel auf Emulatoren auszuführen.

Die Verwendung von ROMs ist illegal

Die Frage nach der Legalität der Verwendung von Emulatoren in Verbindung mit ROM-Dateien ist wichtig, und die Antwort ist eindeutig: ROMs stellen im Grunde Raubkopien dar und sind demzufolge illegal.

Selbst wenn du das Originalspiel besitzt, ist es in den meisten Fällen nicht erlaubt, eine Kopie zu erstellen oder einen ROM des Spiels herunterzuladen.

Das Vervielfältigen oder Bereitstellen von ROMs ohne Zustimmung der Rechteinhaber stellt zudem eine Urheberrechtsverletzung dar und kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen, da die Rechte an Spielen und Software bei den Entwicklern, Publishern oder Rechteinhabern liegen, und eine Verbreitung oder Nutzung ohne entsprechende Genehmigung nicht erlaubt ist.

Selbst das Argument, du willst doch nur eine „Sicherungskopie“ des Spiels anfertigen, ist oftmals nicht legal, da dabei der Kopierschutz umgangen und gleichzeitig gegen die Richtlinien der Rechteinhaber verstoßen wird.

Was sagen Nintendo oder Sony zu Emulatoren

Die Einstellung großer Spieleunternehmen wie Nintendo oder Sony gegenüber Emulatoren ist klar und deutlich. Die Spielentwickler haben sich in der Regel gegen die Verwendung von Emulatoren und insbesondere gegen die Verbreitung von ROMs ihrer Spiele ausgesprochen.

Nintendo und auch Sony betrachten die Verwendung von Emulatoren, die ihre urheberrechtlich geschützten Spiele emulieren, als eine Bedrohung für ihr geistiges Eigentum und ihre Geschäftsinteressen.

Nintendo hat in der Vergangenheit deshalb sogar bereits rechtliche Schritte unternommen, um gegen Websites und Personen vorzugehen, die ROMs seiner Spiele ohne Genehmigung verbreitet haben. Damit du jedoch auch die beliebtesten Titel spielen kannst, hat das Unternehmen auch eigene Lösungen wie den „Virtual Console“ auf verschiedenen Plattformen entwickelt. So werden ältere Spiele auf legale Weise verfügbar gemacht.

Sony verfolgt eine ähnliche Haltung und hat ebenso Maßnahmen ergriffen, um die illegale Verbreitung von Emulatoren und ROMs seiner Spiele zu unterbinden.

Grundsätzlich haben Publisher und Entwickler das Recht, gegen illegale ROMs vorzugehen, da die Vervielfältigung geistigen Eigentums in vielen Ländern strafbar ist. Die rechtliche Verfolgung der Emulator-Entwickler ist dagegen um einiges komplexer.

Verständlicherweise sind Unternehmen wie Nintendo und Co. deshalb auch besorgt, was das Thema Emulatoren angeht, da Emulator-Software theoretisch die Tür für illegale Kopien ihrer Spiele öffnen kann.

Legale Alternativen zu Emulatoren

Sony und Nintendo haben inzwischen erkannt, wie wichtig Emulation ist. Beide Unternehmen haben deshalb eigene Dienste eingeführt, um Retro-Spiele zugänglich zu machen. So hast du mit einem Nintendo-Switch-Abo etwa die Möglichkeit, Gameboy, Nintendo 64 und Super Nintendo Spiele zu spielen.

Ebenso ermöglicht dir Sony mit seinem PlayStation-Plus-Abo den Zugriff auf beliebte Spiele aus vergangenen Jahrzehnten. Mit beiden Diensten kannst du also Retro-Spiele auf modernen Konsolen legal genießen, ohne die Notwendigkeit von komplizierten Backups.

Ein kleiner Nachteil könnte jedoch sein, dass möglicherweise nicht alle deine Lieblingsspiele oder Konsolen in diesen Angeboten enthalten sind.

Emulatoren sind legal, ROMs aber nicht

Emulatoren bieten dir eine tolle Möglichkeit, Retro-Videospiele auf modernen Geräten zu spielen und sind vergleichsweise einfach zu nutzen.

Das Herunterladen von ROMs auf unsicheren oder illegalen Websites ist aber nicht nur rechtlich problematisch, sondern kann auch Sicherheitsrisiken mit sich bringen.

Wenn du also lieber legal und sicher spielen möchtest, solltest du nur ROMs von offiziellen, vertrauenswürdigen und legalen Websites beziehen.

Besonders interessant für dich könnte deshalb auch das PlayStation-Plus-Abo von Sony sowie das Nintendo-Switch-Online-Abo von Nintendo sein, um Retro-Games von damals wieder legal spielen zu können. Jedoch solltest du vorher schauen, ob dein Lieblingsspiel auf der jeweiligen Plattform verfügbar ist.

Ob aber das gleiche authentische Spielerlebnis beziehungsweise Feeling wie von damals aufkommt wie mit einer originalen Retro-Konsole und den dazugehörigen Controllern, muss jeder für sich entscheiden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert