Casino-Verbot bei Twitch: Neue Einschränkungen für Glücksspiel-Streams
Viele Jahre wurde ein Verbot der beliebten Casino-Streams bei Twitch diskutiert. Jetzt ist es tatsächlich soweit und die Streamingplattform hat bestimmte Glücksspielinhalte untersagt. Welche Streams sind noch erlaubt und was bedeutet das für die Zukunft der beliebtesten Casino-Streamer?
Seit Jahren gibt immer wieder Stimmen, die sich nicht besonders positiv über die Streamingplattform Twitch und deren Nutzer äußern. Das liegt beispielsweise an den ASMR-Einlagen oder den vielen Kanal-Banns.
Inhaltsverzeichnis
Speziell aber der Glücksspiel-Content, zu dem auch Spielautomaten-Streams gehören, ist in den Fokus geraten und sorgt für kontroverse Diskussionen in der Netzgemeinde.
Auch bei den Streamern selbst scheiden sich bei diesem Thema die Geister. Der Grund für die Diskussionen ist, dass Twitch-User zum Teil noch nicht volljährig sind und es somit bei einigen Streams zu Verstößen gegen die Jugendschutzgesetze kommen kann. Nach einem Zwischenfall in den USA werden die Stimmen für ein Verbot des gesamten Genres auf Twitch immer lauter.
Twitch verbietet unlizenzierte Casino-Streams
Heute, am 21. September 2022, kam dann die schockierende Nachricht: Twitch verbietet tatsächlich Streams von unlizenzierten Spielautomaten, Tischspielen wie Roulette und Würfelspielen. Was bedeutet das für die Streamer-Szene?
Twitch teilte seiner Community über Twitter mit, dass ab dem 18. Oktober 2022 keine Glücksspiel Streams mehr auf der Plattform geduldet werden. Der Bann beschränkt sich vorerst auf Plattformen, die keine gültige US-amerikanische oder andere Glücksspiel-Lizenz vorweisen können.
Speziell genannt werden Stake.com, Rollbit.com, Duelbits.com und Roobet.com. Somit können keine Slots, Roulette oder auch Würfelspiele von den genannten Seiten mehr gestreamt werden.
Glücksspielwerbung mit Gutscheincodes bereits verboten
Vor einigen Monaten verbot Twitch bereits das Teilen von Links und Gutscheincodes zu Glücksspielseiten. Das hielt jedoch viele Streamer nicht davon ab, weiterhin für Spielautomaten auf ihren Kanälen zu werben und aktiv Werbung für die unlizenzierten Online-Casinos zu machen. Nachdem zu viele Streamer die Regeln in ihren Streams umgingen, zieht Twitch nun die Notbremse und verbietet die bekanntesten Seiten.
Eine der größten Streamerinnen auf Twitch, Pokimane sprach sich in den vergangenen Tagen besonders stark für ein Verbot von Glücksspiel-Streams aus. Sie erhielt für ihren Aufruf zum Bann von Glücksspiel auf Twitch über 300.000 Likes.
Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, wie die Community, aber auch die Streamer reagieren werden. Man kann jedoch erwarten, dass kurzfristig neue Glücksspielseiten auf Twitch zu sehen sein werden, die nicht unter das Verbot fallen.
Was bedeutet das für die deutsche Casino-Community?
Für viele Streamer kommt die Änderung wie ein Schock. Viele deutsche Streamer wie Orangemorange spielen hauptsächlich auf Stake.com und streamten in den vergangenen Wochen beinahe ausschließlich Spiele von der Seite.
Auch der größte Streamer der Welt Roshtein reagierte bereits mit einem Tweet auf die Nachricht und teilt seine Ratlosigkeit mit seinen Fans. Spekuliert wird, ob die Slot-Community auf Twitch sich nun eine neue Plattform sucht, oder ob sich die Stake-Streamer eine neues Online-Casino suchen.
Vorerst werden wohl nur die genannten, unlizenzierten Seiten gebannt. Das bedeutet, dass Streamer erstmal nur das Casino wechseln müssten, um weiterhin Glücksspiel-Streams weiterhin zu senden.
Es ist noch nicht ganz klar, welche Auswirkungen der Bann auf die Slots-Kategorie auf Twitch haben wird. Obwohl nur die großen unlizenzierten Seiten direkt von dem Verbot betroffen sind, kündigt Twitch in seinem Tweet an, dass sich nach und nach alle Glücksspielseiten den neuen Regeln beugen müssen. Das bedeutet, dass in Zukunft nur noch lizenzierte Casinos auf Twitch gezeigt werden dürfen, wie zum Beispiel die folgenden Anbieter.
RTP steht für Return to Player und bezeichnet die Auszahlungsquote eines Online-Casinos. Je höher der RTP, desto mehr Einsätze werden wieder an die Spieler ausgeschüttet.
RTP steht für Return to Player und bezeichnet die Auszahlungsquote eines Online-Casinos. Je höher der RTP, desto mehr Einsätze werden wieder an die Spieler ausgeschüttet.
RTP steht für Return to Player und bezeichnet die Auszahlungsquote eines Online-Casinos. Je höher der RTP, desto mehr Einsätze werden wieder an die Spieler ausgeschüttet.
RTP steht für Return to Player und bezeichnet die Auszahlungsquote eines Online-Casinos. Je höher der RTP, desto mehr Einsätze werden wieder an die Spieler ausgeschüttet.
US-Streamer Trainwreckstv sorgte für Skandal
Nachdem vor einigen Monaten der Streamer Trainwreckstv mit Glücksspielinhalten auf Twitch für Trubel sorgte, wurden nun die amerikanischen Behörden auf das Thema Casino-Streams aufmerksam. Besonders heikel ist, dass der Streamer aufgrund seines Wohnorts in Texas rein rechtlich gar keine Online-Casinos besuchen darf. Normalerweise sind Glücksspielseiten in den USA gesperrt und können nicht von Internetnutzern aus der Region aufgerufen werden.
Indem Trainwreckstv jedoch vor hunderttausenden Fans Slots live auf seinem Kanal präsentierte und sogar Werbung für ein umstrittenes Bitcoin-Casino machte, brachte er das Fass zum überlaufen.
Der Streamer umging die landesweite Sperre offenbar durch das Nutzen eines VPN. Diese Programme erlauben es Jedermann, eine beliebige Region auf der Welt auszuwählen und über ein privates Netzwerk dann Inhalte aus dem jeweiligen Land abzurufen. So können auch Casinospieler ganz einfach virtuell ihren Standort ändern und auf praktisch alle Online-Casinos der Welt zugreifen.
In diesem Zusammenhang wurden bereits einige Expertenstimmen laut, die vermerkten, dass Werbung für illegale Glücksspielanbieter in den USA verboten ist.
Ein kalkulierter Regelverstoß
Es scheint so, als ob sich Trainwreckstv und auch der befreundete Streamer xQc gut mit dem Thema auskennen. Vor kurzem sagte letzterer, er würde keine Glücksspiele mehr streamen, da er befürchte, schnell süchtig zu werden. Doch so recht glauben ihm viele diese Aussage nicht. Sie glauben eher, er hätte damit aufgehört, weil er ganz genau weiß, dass er dabei gegen geltende Gesetze verstößt.
Denn es gibt zahlreiche Experten, die auf die Illegalität der Glücksspiele hinweisen. Einer davon ist Ollie Ring, ein eSports-Kolumnist. Er meldete sich bei Twitter zu Wort und schrieb, dass sich xQc sich in Texas befindet, wo Online-Glücksspiel eben streng verboten ist. Somit bewegte sich auch xQc auf illegalem Terrain.
Inzwischen gehen einige Streamer sogar dazu über, den Wohnort zu wechseln. Unlängst wurde bekannt, dass Trainwreckstv nach Kanada umgezogen ist. Dort sind die Gesetze hinsichtlich des Glücksspiels deutlich lockerer.
Twitch hielt sich lange bedeckt
Auch der deutsche Streamer MontanaBlack, der wegen seiner Casino-Streams in der Vergangenheit in der Kritik stand, liebäugelt mit einem Umzug nach Malta – dort herrschen laschere Gesetze.
Es ist nämlich so, dass die Statuten von Twitch ziemlich eindeutig sind. Wer dort streamen möchte, muss sich damit einverstanden erklären, keine Gesetze zu brechen und sich an Verträge zu halten.
Alle Streamer verpflichten sich per Klick, keine illegalen Inhalte zu verbreiten. Zentral ist hierbei auch der Jugendschutz der beim Genre der Casino-Streams besondere Aufmerksamkeit erregt. Allerdings erwähnt Twtich in seinen Nutzungsbedingungen Glücksspiele nicht explizit.
Twitch hatte lange Zeit recht wenig gegen diesen Zustand unternommen – obwohl bekannt war, dass viele Glücksspiel-Streams nicht den legalen Anforderungen entsprechen.
Stattdessen ließ Twitch nur verlauten, dass die positive Erfahrung der Nutzer Priorität habe. Außerdem würden die umstrittenen Glücksspielstreams mit Argusaugen beaufsichtigt.
Ein Unternehmessprecher gab zu Protokoll, dass illegale Inhalte auf der Plattform absolut verboten seien. Der Anbieter würde gegen alle illegalen Streams konsequent vorgehen. Außerdem sagte Twitch, dass aus den Richtlinien deutlich hervorgeht, dass sich Streamer an die Gesetze ihres jeweiligen Landes halten müssen.
Twitch-Konkurrent Kick.com ist weiterhin auf dem Vormarsch. Die neue Streaming-Plattform zieht immer mehr Casino-Streamer an – Roshtein, Orangemorange und viele ...
Strenges Glücksspielgesetz in Deutschland
Doch ist das genug? Der politische Druck auf Twitch steigt und auch hierzulande war ein Verbot von Glücksspielstreams immer wieder ein Thema.
Die deutschen Gesetze zu Online-Casinos sind eindeutig. Aber auch bei uns gibt es Streamer, die diese mit anderen Mitteln umgehen und trotzdem Casino-Inhalte streamen. Zwar hat der beliebte Spielautomaten-Fan Knossi inzwischen seine Glücksspielstreams beendet, es gibt aber nach wie vor eine beachtliche Sammlung ausländischer Casino-Streamer, zum Beispiel Roshtein aus Schweden.
Diese sind auch aus Deutschland erreichbar. Im Gegensatz zu deutschen Streamern müssen sich ausländische Inhalteanbieter jedoch nicht an die strengen Auflagen halten, die hierzulande gelten. Eine Gleichbehandlung findet also derzeit noch nicht statt.
Wir beobachten das umstrittene Thema weiterhin und werden unsere Community bei neuen Meldungen rund um Casino-Streams bei Twitch auf dem Laufenden halten.
Twitch-CEO Dan Clancy äußert sich
Im Juni 2023 – über ein Jahr nach dem Twitch-Verbot, äußerte sich Dan Clancy in einem Stream über die damalige Entscheidung. Er betonte dabei, dass Twitch vor allem die Casinoseiten ohne Lizenz ein Dorn im Auge waren.
Unser Standpunkt war eigentlich: ‘Die Leute können selbst entscheiden, was sie sehen wollen.’ Aber die diese unregulierten Offshore-Glücksspielseiten breiteten sich zu sehr aus.
Dan Clancy, CEO von Twitch
Somit ist klar, dass der Spielerschutz bei der Entscheidung an erster Stelle stand. Die Tatsache, dass die in den umstrittenen Streams gezeigten Casinos wie Stake unreguliert waren, sei problematisch: „Auf diesen Seiten sieht niemand, wie die Quoten an den Tischen sind. Manipulieren sie sie? Denn sie sind nicht reguliert. Die Casinos entscheiden selbst, was sie tun wollen.“
Weitere Verbote im August 2023 und Juli 2024
Im August 2023 gab Twitch bekannt, dass der Bann von Glücksspiel-Streams weiter ausgeweitet wird. Zusätzlich zu den bereits verbotenen Seiten Stake, Rollbit, Duelbits und Roobet werden nun auch die Online-Casinos Blaze und Gamdom blockiert.
Laut Twitch ist das Ziel nach wie vor, die Community zu schützen, gewissenloses Verhalten zu unterbinden und Twitch sicherer zu machen. Man habe nach Umsetzung der neuen Richtlinien im Oktober 2022 einen Rückgang der Zuschauerzahlen bei Glücksspiel-Streams um 75% beobachtet. Allerdings gibt es wohl immer noch Streamer, die das Verbot umgehen wollen und noch nicht zu Kick abgewandert sind.
Neben Live-Streams von Online-Casinos ohne Lizenz verbietet Twitch auch das Teilen von Links oder Bonus-Codes für Seiten mit Spielautomaten, Roulette oder Würfelspielen. Erlaubt bleiben Sportwetten, Fantasy-Sport und Poker.
Casino-Streams werden seit Juli 2024 versteckt
Knapp ein Jahr später folgte dann die nächste Einschränkung. Inzwischen sind alle Inhalte in der Glücksspiel-Kategorie für nicht eingeloggte Nutzer unsichtbar.
Die Änderung folgt einer umfassenden Anpassung der sogenannten Content Classification Labels (CCLs) auf der Plattform. Twitch-Streamer müssen nun ihre Streams kennzeichnen, wenn sie folgende Inhalte enthalten: sexuelle Themen, Drogenkonsum oder übermäßiger Tabakgebrauch, Glücksspiel, gewalttätige und grafische Darstellungen, erheblicher Gebrauch von vulgärer Sprache sowie Spiele mit Altersfreigabe ab 18 Jahren.
Auch wenn die CCLs insgesamt sechs breite Kategorien umfassen, werden nur Glücksspiel und sexuelle Themen standardmäßig für nicht eingeloggte Nutzer verborgen.
Während des Hypes um Slots-Streams auf Twitch war es nicht ungewöhnlich, dass mehrere Casino-Streamer auf der Startseite zu sehen waren, was die Beliebtheit dieser Art von Streams widerspiegelte.
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Glücksspiel ganz von Twitch verschwindet. Zum Glück gibt es mit Kick seit längerem eine valide Alternative.
Die Welt der Twitch-Streamer hat Steffen für Spielautomaten begeistert. Bei Automatenspieler erstellt er verschiedene Inhalte und betreut die Social-Media-Kanäle.
Teillnahme ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen.
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